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Channel: Rosalies Midlife Crisis
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Frauenabend

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Im letzten September hatte ich zufällig gelesen, dass sie wieder nach Bern kommt und im Februar 2013 ein Konzert gibt. Ein intimes Clubkonzert in einem kleinen Lokal, das ich mag. Ich habe mir gleich vier Tickets bestellt. Eines habe ich meiner ältesten Freundin V. geschenkt,  weil uns mit Annett bzw. mit einem ganz bestimmten Lied von ihr eine spezielle Erinnerung verbindet. Das andere hab ich meiner Freundin N. zum 40. Geburtstag geschenkt und eines behielt ich in Reserve, für alle Fälle...

Ein paar Tage vor dem Konzert brach sich meine Freundin V. den Fuss. Sie war untröstlich. Ich fragte meine andere Freundin M., ob sie spontan mit ihrem Mann einspringen möchte, denn das vierte Ticket hatte ich noch nicht vergeben.  Aber es kam anders. Annett musste das Konzert am Vorabend absagen, weil sie sich den Rücken verknackst hatte, wie sie Freitagabend verlauten liess! Das Ersatzkonzert wurde auf den 19. April angesetzt und so konnte meine Freundin V. nun doch dabei sein! Und in Berlin hat sich jemand sehr darüber gefreut, nun doch noch die Chance zu haben, Annett mal live zu erleben...

Es sollte nicht sein. Die Gründe sind bekannt. Ein bisschen hatte ich insgeheim gehofft, dass er trotz allem doch noch nach Bern kommen und sich ein Hotelzimmer nehmen würde, denn er hatte ja ein Flugticket. Aber der Gedanke schien ihm dann wohl auch zu unvernünftig und es war sicher besser, dass er es nicht getan hat. Und irgendwie trotzdem schade. 

So habe ich das vierte Ticket meiner Schwester geschenkt, die sich sehr darüber gefreut hat. 


Annett im Bierhübeli, 2013 (Foto by Rosalie)

Es war ein sehr schönes Konzert. Sehr intim. Wir standen ganz nah an der Bühne. Irgendwie schien es mir, als sei Annett ähnlich melancholisch drauf wie ich. Ich musste natürlich ständig an ihn denken. Ich war traurig und Annett hat die passenden Lieder zu meiner Stimmung gesungen, so dass meine Freundin N. mich zweimal am Arm berührt hat und mir einen wissenden Blick zugeworfen hat und die zwei Gläschen Prosecco (was sonst...?!) taten ein Übriges. Es war trotzdem ein schöner Abend. Wenn auch nicht ganz so unbeschwert wie ursprünglich geplant.


Den Samstag hab ich dann mit meiner Freundin V. verbracht.  Ganz zwanglos sind wir bis um zwei Uhr nachmittags im Pijama rumgesessen, haben gefrühstückt, was der Kühlschrank noch hergab und über unser Leben philosophiert. 

Wir kennen uns seit dem Kindergarten und sind uns total vertraut. Es ist diese Art von Freundschaft, wo man sich offen sagt, was man denkt. Schonungslos. Wir haben über unser Leben gesprochen und irgendwie hatte ich ein kleines Déjà-Vu. Nur waren wir diesmal nicht in meinem Zimmer im Elternhaus und sprachen über die Trennung von meinem damaligen Freund, sondern in meiner neuen wunderschönen Wohnung. Und zweiundzwanzig  Jahre älter!  Wir haben ein wenig Bilanz gezogen und über Zukunftsperspektiven gesprochen. Sie hat einen anderen Weg gewählt als ich. Den Unkonventionellen. Sie lebt alleine, hat keine Kinder, ist selbständig erwerbend, hat alle möglichen Ausbildungen gemacht und sucht irgendwie bis heute nach ihrer Berufung. 

Es war ein sehr intimer Samstagmorgen und dann hat sie ungefragt damit begonnen, meine Wohnung umzudekorieren. Sie hat meine Möwen auf die neue Vitrine gestellt und wir haben den Esstisch herumgeschoben und schliesslich wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz gestellt. 


Rosalies Möwenkollektion

Wir haben verschiedene Möbel umgestellt und von einem Zimmer ins andere verschoben und wir haben uns ausgedacht, wie man das Zimmer von meinem Sohn am besten einrichten könnte. Und dann hat sie etwas gesagt, das mich sehr gefreut hat! 

Sie sagte: "Rosalie, weisst Du was mir auffällt? Wenn Du hier in Deiner Wohnung bist, bewegst Du Dich viel ruhiger! Du wirkst irgendwie viel weniger nervös und rastlos als sonst!" 

Ich glaube, da ist was dran!  Diese Wohnung und die ganze Umgebung wirken irgendwie so geerdet und man fühlt sich hier gleich wohl und geborgen. Den Eindruck hatte ich schon bei der ersten Besichtigung und der Vormieter hat dasselbe gesagt. Die neue Umgebung  lässt mich endlich zur Ruhe kommen! :-)

Und zum Schluss nochmals Annett. Eines der vielen (passenden) Lieder, das sie am Freitag in Bern auch gesungen hat.









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