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Channel: Rosalies Midlife Crisis
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Liebe Anna,

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Heute morgen habe ich an Dich gedacht und plötzlich hatte ich das Bedürfnis, eines Deiner letzten Posts zu kommentieren, das ich in einer nächtlichen Wachphase gelesen habe und nun ist Dein Blog nicht mehr zugänglich. Ich hatte gehofft, dass das Goodbye sich nur auf "das Schweigen" bezieht, denn Dein Blog ist so viel mehr als nur das Schreiben über ihn.

Was ich Dir noch sagen wollte, als ich über Deine Geschichte mit dem Schweizer nachgedacht habe:  

Bei allen Zweifeln, die einen nach einer solchen Erfahrung plagen, darf man doch nie vergessen,  dass man niemals, wirklich niemals  in einen anderen Menschen hineinsehen kann. Wenn es so endet wie Du das erlebt hast, quält man sich mit Interpretationen, Mutmassungen und Selbstzweifeln. Aber die wahren Beweggründe können wir nur erahnen und in der Regel können wir uns auf unser Bauchgefühl verlassen, auch wenn die Realität oder das, was wir dafür halten, ein anderes Bild zeichnet. 

Vielleicht wirst Du nie erfahren, was er wirklich empfunden hat. Aber Du hast geliebt und er hat Dich tief berührt und es kommt überhaupt nicht darauf an,  ob er Dich genauso geliebt hat wie Du ihn! Alles was zählt, sind Deine eigenen Empfindungen und Gefühle! Und diese  Gefühle waren echt, die waren authentisch und die Erinnerungen kann Dir niemand nehmen, auch wenn sie noch eine Weile lang bittersüss schmecken werden. 

Das gilt übrigens auch für die Frau Doktor... und für so viele von uns, die solche Erfahrungen gemacht haben.

Auch wenn es Phasen der Wut, der Enttäuschung und vielleicht sogar des Hasses gibt - wenn man geliebt hat, wird man verzeihen. Er wird seine Gründe haben, dass er sich so verhalten hat, so wie Du Deine Gründe hattest, dass Du getan hast, was Du tun musstest. Diese Begegnung hat Euch sicher beide weitergebracht und das alles hatte einen Sinn. 

Kannst Du Dich an meine Geschichte mit Monsieur Silence erinnern? Und wie ich gehadert habe, als er sich zwei Wochen nach einem wundervollen Treffen Knall auf Fall zurückgezogen hat? Als er meine WhatsApp unbeantwortet liess, obwohl er immer wieder online war? Es war ein Auf und Ab der Gefühle. Enttäuschung, manchmal Wut, dann wieder Trauer, Zweifel, Mitgefühl, die Sorge, wie es ihm wohl gehen mag, Gefühle der Einsamkeit und ein ganz gemeines, sehr schmerzhaftes Ziehen in der Herzgegend. Ein verschüttetes Gefühl, das plötzlich aus der Tiefe meiner Seele wieder an die Oberfläche gespült worden ist: Das Gefühl, ganz viel für jemanden zu empfinden und nicht im selben Masse zurückgeliebt zu werden... So wie ich das bei meiner ersten grossen Liebe erlebt habe. Und auch später. Ein Déjà-Vu. Und darin verstrickt, das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Nicht attraktiv genug. Nicht liebenswert genug... 

Und dann sind da diese Zweifel, ob es wirklich sein kann, dass man sich so sehr in einem Menschen getäuscht hat. Die Verunsicherung, ob man seinem Buchgefühl, seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr vertrauen kann. Ob man sich am Ende nur einer Illusion hingegeben hat...

Ich war lange hin- und her gerissen zwischen all diesen Gefühlen. Tief drinnen habe ich geahnt, dass ich mich nicht im ihm getäuscht habe. Dass er authentisch gewesen ist und nichts vorgespielt hat. Und ich habe ihm gute Gedanken geschickt und mich bemüht, ihn loszulassen.

Und dann hat mir das Universum Herrn B. geschickt! Er war beim Lesen meines Blogs über die beiden Posts "gestolpert", die ich über meine Zeit mit Monsieur S. verfasst hatte und es hat ihn so berührt, dass er mir geschrieben hat... Und so hat unsere Geschichte ihren Anfang genommen!

Nun hat sich der Kreis mit Monsieur Silence geschlossen! Er hat sich wieder bei mir gemeldet. Fast ein Jahr nach seinem Rückzug. Er hat mir geschrieben, dass es ihm wieder gut geht, und dass er oft an die Zeit mit mir zurückdenkt. 

Ich habe mich gefreut, wieder von ihm zu hören, denn ich mag es nicht, wenn Menschen, die mein Herz berührt haben, für immer aus meinem Leben verschwinden. Ich verdanke ihm einiges. Ich habe sehr viel gelernt durch diese Begegnung. Vor allem über mich selbst. Und ein bisschen auch über Männer. Und diese Begegnung war es, die mich schliesslich dazu veranlasst hat, den Mut aufzubringen, mich von meinem Mann zu trennen und ein neues, selbstbestimmteres Leben zu beginnen!

Ich habe ihm zurückgeschrieben, dass alles, was ich ihm anbieten könne, eine platonische Freundschaft sei. Und er hat geantwortet, dass das in seinem Sinne sei.

Und dann hat er mir gestanden, dass er Angst gehabt habe vor einem zweiten Treffen...


Und dass diese Stunden, in denen wir uns so nah gekommen sind, zu den schönsten Momenten zählen, die er je mit einer Frau erlebt hat! Dass er oft davon träume und dass es Erinnerungen seien, die ihm niemand mehr nehmen könne... 

Das ist vielleicht eines der schönsten Komplimente, das ich in meinem Leben je erhalten habe...  DANKE, Universum!!


In diesem Sinne... Vertraue auf Dein Bauchgefühl und lass ihn los ohne Groll - wenn es sein soll, wirst Du eines Tages die Wahrheit erfahren. Du hast durch diese Begegnung so viel gelernt über Dich und so viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen! Ich bin dankbar, dass Du uns daran hast teilhaben lassen.

Alles Liebe,

Rosalie





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