Quantcast
Channel: Rosalies Midlife Crisis
Viewing all articles
Browse latest Browse all 33

Berlin!

$
0
0
Der Countdown war diesmal ganz schön lang und zäh. Die Sehnsucht war gross und die Stunden wollten und wollten nicht weniger werden...  Schliesslich haben wir es doch geschafft! Umarmung in Tegel. Endlich! Vier Tage Urlaub!

Wir haben jede Minute genossen. Vorteil einer Fernbeziehung. Die Sehnsucht und das Kribbeln bleiben erhalten, wenn man sich nicht so oft sehen kann. Und man geniesst die gemeinsamen Stunden ganz bewusst und intensiv. Aber die Zeit lässt sich nun mal nicht anhalten... Und sie geht viel zu schnell vorbei. Und dann heisst es wieder warten. Das ist der Nachteil. Aber nach dem Countdown ist schliesslich vor dem Countdown! ;-)



Das war mein dritter Besuch in Berlin! Mein Erster  liegt schon ein paar Jährchen zurück... Ich war siebzehn und mit der Schule auf Diplomreise.




In Erinnerung geblieben ist mir die lange Fahrt mit dem Zug von Bern nach Berlin, die Gedächtniskirche als Mahnmal der Zerstörung durch die Bombardements  des Zweiten Weltkriegs, das ägyptische Museum und vor allem die Büste der Nofrete! Ich habe sie minutenlang und voller Ehrfurcht betrachtet und konnte es fast nicht fassen, dieses Meisterwerk im Original zu sehen. Sie ist so vollkommen und so wunderschön, dass ich jedesmal Gänsehaut kriege, wenn ich irgendwo ein Bild von ihr sehe. Und natürlich erinnere ich mich an den Besuch in Ostberlin. Das war sehr eindrücklich. Dieses Eintauchen in eine so ganz andere Welt. Es fühlte sich für mich beklemmend an, dass ich einfach so die Grenze überschreiten und nach ein paar Stunden ins "Schlaraffenland" zurückkehren durfte, während all diese Menschen, die ich beim Besuch im Osten traf, diese Wahl nicht hatten. Und ich weiss noch wie schwierig ich es fand, die zwanzig (?) Ostmark, die man als Besucher wechseln musste, irgendwie sinnvoll unter die Leute zu bringen. Ich glaube, ich bin schliesslich in einer Musikalienhandlung gelandet und habe Klaviernoten gekauft und ein paar Münzen habe ich in den Westen geschmuggelt.  

Im Mai dieses Jahres dann die zweite Reise nach Berlin. Diesmal mit dem Flieger und mit Herzklopfen, weil mein Besuch ja nicht der Stadt selber galt, sondern einem ganz bestimmten Bewohner... :-)

Ein erstes Eintauchen in das reale Leben dieses Mannes, der mir virtuell schon so vertraut war.  Die Ankunft am späten Abend, das Wiedersehen das vertraut und trotzdem ein bisschen fremd war. Zwei intensive gemeinsame Tage und ein Foto vor dem Brandenburger Tor. Am dritten Morgen musste ich schon wieder die Heimreise antreten. 


Diesmal hatte ich mehr Zeit! Fast vier Tage Urlaub. Keine Lust auf Sightseeing. Die Stadt läuft mir ja nicht davon. Ich habe die Absicht, wiederzukommen und habe eine "Miles & More"-Karte beantragt... Könnte gut sein, dass ich noch eine "Vielfliegerin" werde und mit der Zeit ganz selbstverständlich einmal im Monat eine Maschine nach Berlin besteige.


Es war schön mit ihm. So viel Nähe. So viel Begehren. Und eine immer stärker werdende Vertrautheit. Gemeinsame Ausflüge in eine Strandbar (!) mit Blick auf die Spree. Kaffee trinken mit Hans und seiner sympathischen Begleiterin im Tiergarten! :-)


Die Flugzeuge, die wir auf ihrem Landeanflug nach Tegel vom Balkon und vom Bett aus betrachten können. Das finde ich immer noch faszinierend. Er kann sie alle bestimmen und ich kann höchstens erkennen, ob es sich um eine Boeing oder um einen Airbus handelt, weil die 747 und Co. Winglets haben oder wie die Dinger heissen. Und wir freuen uns gemeinsam, wenn für einmal das Schweizer Kreuz auf einer Heckflosse prangt. Sieht man ja nicht so oft.

Es macht einfach Spass mit ihm und wir geniessen diese unbeschwerte Zeit. Für mich ist es Urlaub und für ihn fühlt es sich auch ein wenig so an, obwohl es sein Zuhause und seine Stadt ist.

Die Fahrten mit der U-Bahn mag ich auch. Für mich ist das immer wieder was Besonderes. Dieses Sammelsurium von Leuten, die ständig einsteigen und wieder aussteigen... Ich könnte stundlang nur Leute gucken und staunen. Diese verschiedenen Gesichter, auf denen sich oft die Lebensgeschichten spiegeln. Diese Geräusche, die Geschwindigkeit, die Ansagen, bevor die Türen sich schliessen... Die seltsamen Namen der verschiedenen Stationen.
U-Bahnen haben mich schon immer fasziniert und wecken in mir Erinnerungen an frühere Reisen in die Grosstädte dieser Welt. Paris, London, Mexico City, ... und eben Berlin! 


Und dann die Strassen in den einzelnen Bezirken mit den vielen Bäumen links und rechts. Berlin ist ja unglaublich grün! Überall gibt's Bäume und Sträucher und man hört Vogelgezwitscher! In seinem Quartier sieht man sogar Karnickel rumhoppeln! :-) Und das mitten in einer Grossstadt! 

Und all diese "nostalgischen" Schilder mit den Strassennamen aus der ganzen Welt! Amazing! Es gibt ein englisches Viertel mit Strassen, die an Londonder Stadtbezirke erinnern und ein Quartier, dessen Strassen und Wege nach Orten in der Schweiz benannt sind! Da gibt's die Gotthardstrasse, die Genfer Strasse, die Bieler Strasse, die Aaroser Allee und sogar einen Grindelwaldweg! 

Und dann gibt's da noch die U-Bahn-Station "Afrikanische Strasse", die ich immer "Afrikanischer Bahnhof" nenne,  um meinen Liebsten zum Lachen zu bringen. Ich mag die weissen und blauen Schilder mit diesem seltsamen"ß" im Wort Strasse. Diesen komischen Doppelbuchstaben (er nennt ihn "sz"), den es in der Schweiz und auf unseren Tastaturen nicht gibt. 

Ich mag Berlin. Ich fühle mich wohl in der Stadt. Ich komme wieder! Ich habe einen sehr guten Grund! Den Besten, den ich mir vorstellen kann! :-)








Viewing all articles
Browse latest Browse all 33

Latest Images